Wenn eine Kult-Videospielreihe wie Twisted Metal zur Live-Action-Serie wird, sind die Reaktionen selten lauwarm. Seit der US-Premiere 2023 ist klar: Die Adaption polarisiert. Jetzt steht der Free-TV-Start in Deutschland bevor und mit ihm eine neue Welle von Erwartungen, Vorbehalten und Diskussionen. Für Gamer:innen, Serienjunkies und Trash-Fans gleichermaßen stellt sich die Frage: Wird die Serie liefern oder vor der ersten Kurve abfliegen?
Twisted Metal basiert auf der gleichnamigen PlayStation-Reihe (seit 1995), bekannt für anarchischen Car-Combat, ikonisches 90s-Design und einen Humor, der zwischen absurd und abgründig pendelt. Genau das will die Serie einfangen: Regisseur Kitao Sakurai (The Eric Andre Show) setzt auf schnellen Schnitt, grelle Farben und viel Blechsalat. Hauptfigur John Doe (gespielt von Anthony Mackie) kämpft sich in einer postapokalyptischen Welt mit einem sprechenden Milchlaster durch abgedrehte Herausforderungen: inklusive der ikonischen Killerclown-Figur Sweet Tooth (physisch gespielt von Joe Seanoa, gesprochen von Will Arnett).
Erwartungen, Ecken, Explosionen
Mit zehn Episoden à ca. 30 Minuten liefert die Serie schnelles Tempo und überzeichneten Humor. Eine Mischung, die nicht jedem schmeckt. Während einige Kritiken (z. B. auf Rotten Tomatoes) die Serie als „herrlich verrückt“ loben, bemängeln andere fehlende Tiefe, inkonsistente Charaktere oder eine zu starke Abweichung vom Spielgefühl. Mittlerweile ist die Serie in der ZDF-Mediathek verfügbar.
Plattformen wie tvforen.de oder Twitter zeigen: Die Fanbase ist gespalten. Viele freuen sich über die visuelle Nähe zur Vorlage, andere vermissen den düsteren Ton früherer Spielteile. Besonders diskutiert wird, ob Twisted Metal nun mehr Satire oder Trash-TV ist und ob genau das nicht vielleicht seine Stärke ist.
Serie oder Spiel? Die Adaption als Gratwanderung
Anders als andere Gaming-Adaptionen wie The Last of Us oder Arcane setzt Twisted Metal nicht auf emotionale Tiefe oder Weltenerklärung, sondern auf Over-the-Top-Action. Das kann wirken wie ein Feuerwerk oder wie ein überladener Jahrmarkt. Entscheidend ist, ob man die Tonalität der Vorlage als verrückt-komisch oder nur albern einordnet.
Quickfact
Wusstet ihr, dass Twisted Metal auf einer der ältesten PlayStation-Marken basiert?
Schon 1995 raste der erste Teil der chaotischen Car-Combat-Reihe über unsere Bildschirme, damals noch mit grobpixeliger Grafik, aber derselben abgedrehten Energie. Die neue Serie greift viele ikonische Elemente der Spielreihe wieder auf. Von Sweet Tooth bis hin zu den Endzeit-Fahrzeugen.
Die Serie verweigert sich einer klassischen Dramaturgie. Stattdessen gleicht sie einer Tour durch ein postapokalyptisches Freizeitparklevel: Laut, grell, mit Überraschungseffekten. Dabei könnte gerade diese kompromisslose Umsetzung für einige das authentischste Serien-Gaming-Gefühl seit Jahren bedeuten. Für andere aber schlicht zu viel des Guten.
Zwischen Reizüberflutung und Kultpotenzial
Dass Gaming-Adaptionen nicht jedem gefallen müssen, zeigt sich auch hier. Doch Twisted Metal könnte trotz (oder gerade wegen) seiner Ecken eine eigene Fan-Nische erobern. Wer den Humor mag, bekommt ein actionreiches Spektakel. Wer Tiefe sucht, sollte sich woanders umsehen.
Vielleicht ist genau das die Stärke: Die Serie trifft nicht alle; aber einige mit voller Wucht. Und genau wie das Spiel damals wird sie damit zum Gesprächsthema – egal, ob man sie liebt oder auslacht.
Quellen
- Twisted Metal – Kritiken & Bewertungen bei Rotten Tomatoes
- GamesRadar: Twisted Metal – „glorious blast of unrepentant carnage“
- Rotten Tomatoes – First Reviews: „Scrappy, blood-soaked blast“
- Wikipedia: Twisted Metal (TV-Serie) – Kritiken, Staffeln & Hintergrund
- Wikipedia: Twisted Metal (1995 Videospiel) – Hintergrund zur Spielreihe



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