Es gibt Momente, da verschwimmen Buchseiten mit der Wirklichkeit. Die Tolkien Tage in Geldern-Pont sind genau so ein Moment: ein Ort, an dem der Duft von Lagerfeuern, das Klingen von mittelalterlichen Instrumenten und die Stimmen der Community eine eigene kleine Mittelerde formen. Über 17.000 Besucher reisten 2025 an den Niederrhein, um gemeinsam zu feiern, was J.R.R. Tolkien erschaffen hat und was Fans daraus gemacht haben.
Ein Festival aus Liebe zu Mittelerde
Die Tolkien Tage sind kein kommerzielles Spektakel, sondern das Werk der Deutschen Tolkien Gesellschaft und zahlreicher Ehrenamtlicher. Was hier entsteht, wirkt wie ein Gemeinschaftsprojekt aus Leidenschaft: vom Hobbit-Marktstand bis hin zu ganzen Arealen, die mit handgefertigten Kulissen Zwergenhallen nachempfunden wurden.
Ein Besucher fasste es so zusammen:
„Es fühlt sich an, als ob Mittelerde nie nur in Büchern existiert hätte, sondern direkt hier, zwischen Zelten und Feuerstellen.“
Diese Detailverliebtheit macht den Unterschied. Wo andere Festivals auf schnelle Effekte setzen, lassen die Tolkien Tage Raum für Begegnung, Gespräche und Geschichten.

Musik, Kino und Märkte
Das Programm spannt sich weit: Am Donnerstagabend startete das Festival mit einem Open-Air-Kino, wo The Hobbit: An Unexpected Journey (Extended Edition) unter freiem Himmel lief. Am Freitag folgte ein Konzertabend mit Bands wie Feuerschwanz, dem Tolkien Ensemble, Kupfergold und Hadadanza, eine Mischung aus Folk, Mittelalterklängen und epischen Balladen, die wie für dieses Setting gemacht waren.
Dazwischen füllten Händler und Künstler das Gelände: handgefertigter Schmuck, Lederarbeiten, Fantasiewaffen, aber auch Kochstände mit Rezepten, die direkt aus Hobbingen stammen könnten. Wer einmal ein „zweites Frühstück“ auf den Tolkien Tagen probiert hat, weiß, wie nah Kulinarik und Fandom beieinanderliegen.
Wissen, Workshops und Weltenbau
Doch das Festival ist mehr als ein Kostümtreffen. Vorträge, Lesungen und Workshops bieten Tiefgang: von philologischen Einblicken in Tolkiens Sprachen bis zu Rollenspielrunden und Kreativkursen. Ein Stammtisch-Mitglied beschrieb es so:
„Die Tolkien Tage sind nicht nur ein Fest für Fans, sondern auch ein Klassenzimmer, in dem man spielerisch lernen kann.“
Gerade diese Verbindung, zwischen akademischem Anspruch und lockerer Nerdkultur, macht die Veranstaltung einzigartig. Besucher können sich in Kostüme werfen und gleichzeitig in Vorträgen Neues über Tolkiens Inspirationsquellen erfahren.
Ein Wochenende voller Begegnungen
Überall auf dem Gelände entstehen kleine Geschichten: ein improvisiertes Lagerfeuergespräch zwischen Elben und Zwergen; Kinder, die staunend durch die Kostüme marschieren; internationale Gäste, die extra angereist sind. Die Campingfläche direkt am Festivalgelände trägt zur familiären Stimmung bei, bis zu 100 Plätze standen 2025 zur Verfügung, viele schon Monate im Voraus ausgebucht.
Die Tolkien Tage schaffen das Kunststück, gleichzeitig riesig und intim zu wirken. Trotz tausender Besucher bleibt das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, das prägendste Erlebnis.
Warum die Tolkien Tage so besonders sind
Vielleicht liegt die Magie darin, dass dieses Festival aus der Community für die Community entsteht. Keine große Agentur, keine Konzernmaschinerie, sondern Fans, die ihre Zeit, Kreativität und Energie investieren, um Mittelerde ein Wochenende lang real werden zu lassen.
Ein Fan sagte:
„Hier wird nicht nur ein Buch gefeiert, sondern eine ganze Lebenshaltung, Freundschaft, Mut, Neugier. All das steckt auch in der Organisation.“
So werden die Tolkien Tage nicht nur zum Event, sondern zum Ritual. Ein Termin, den man sich nicht im Kalender, sondern im Herzen vormerkt.



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