Eigene Figuren zu Papier bringen? War früher ein Job für Illustrator:innen. Heute reicht oft ein Prompt, ein Tool und eine zündende Idee. Wer 2025 ein OC erstellen will, also einen „Original Character“, findet online nicht nur Hilfestellung, sondern eine wachsende Kreativbewegung: von TikTok-Tutorials bis hin zu KI-generierten Charakterkarten, Mapping-Tools und Canva-Vorlagen.
OC erstellen mit KI ist dabei nicht bloß eine technische Spielerei, sondern ein emotionales, oft persönliches Projekt. Denn mit jedem Design wächst auch die Geschichte dahinter. Es geht um mehr als hübsche Bilder: Es geht um Identität, Storytelling, Pitch-Material. Um „Ich habe diese Figur nicht nur erfunden: ich habe sie gesehen.“
Die Frage ist also nicht mehr: „Kann ich das?“
Sondern: „Was mache ich als Nächstes draus?“
Was steckt hinter dem Trend?
Der Hashtag #DrawYourOC hat auf TikTok mittlerweile über 1,4 Millionen Beiträge und das mit gutem Grund. Seit Frühjahr 2025 explodiert die Plattform förmlich mit Videos, in denen Nutzer:innen ihre selbst erschaffenen Charaktere Schritt für Schritt zeigen: von groben Shapes über Augenstile bis hin zu finalen Outfits im Anime-Look. Creator wie @charo_lyn oder @golsebbyart erzielen dabei Likes in sechsstelligem Bereich.
Wusstet ihr schon…?
…, dass Disney und Universal am 11. Juni 2025 eine Klage gegen Midjourney wegen mutmaßlicher Urheberrechtsverletzung eingereicht haben?
Der 110-seitige Fall könnte Maßstäbe setzen für die KI-Kunst im kreativen Bereich.
Doch nicht nur die Views sprechen für sich, es ist auch die Verbindung aus Eigenleistung und Identifikation, die diesen Trend befeuert. Ein OC ist kein Fanart, kein Random Design: er ist „dein“ Charakter. Und das Netz will ihn sehen.
Gleichzeitig nutzen immer mehr Tools die Gelegenheit, diese Entwicklung zu unterstützen. Canva, Midjourney, Character Creator oder Notion-Templates werden zu digitalen Skizzenbüchern und TikTok zur Bühne für die besten Designs.
Wie funktioniert es konkret?
Ein OC lässt sich 2025 auf ganz unterschiedliche Weise visualisieren je nach Ziel und Tool.
Klassiker wie der „Draw Your OC“-Trend basieren auf Schritt-für-Schritt-Zeichnungen, entweder analog oder digital. Dabei helfen Plattformen wie Pinterest oder Procreate-Templates mit klaren Rastervorlagen.
Wer hingegen einen OC erstellen will, ohne selbst zu zeichnen, greift zu KI: Midjourney & Co. generieren Charakterporträts anhand detaillierter Prompts. Dabei wird oft in Serien gearbeitet, mit Varianten für Kleidung, Gesichtsausdruck oder Haltung.
Noch visueller: AI-Puppet-Generatoren, die Puppenfiguren im Stop-Motion-Stil aus Selfies erstellen. TikTok ist derzeit voll davon und die Mischung aus kindlichem Stil und emotionalem Bezug geht viral. Und Canva? Bietet inzwischen eigene Character-Builder und Templates für Figurenbögen, Mapping, Biografien und sogar interaktive Storykarten.
Was bringt es für die Buchwelt?
Ein OC zu erstellen mit KI-Tools oder DIY-Methoden ist mehr als ästhetischer Schnickschnack, es kann ein echter Gamechanger für Autor:innen sein.
Visuell aufbereitete Figuren lassen sich ideal in Pitches integrieren: Wer Agenturen, Leserunden oder Follower:innen direkt ein Bild zeigen kann, schafft schneller Verbindung. Auch im Selfpublishing sind Character-Artworks längst Teil moderner Vermarktung, ob als Bonusmaterial, Website-Teaser oder Collector Card im Printbuch.
Dazu kommt: Für viele Schreibende ist die Visualisierung ein kreativer Katalysator. Plötzlich hat der Nebencharakter ein Gesicht, die Heldin eine Farbpalette. Das verändert, wie Szenen geschrieben und gelesen werden.
Beispiele & Creator-Ideen
„Das bin ich, wenn ich über meine OC spreche“: TikTok ist voll von Videos, in denen Creator ihre Figuren wie echte Menschen vorstellen. Neben #DrawYourOC boomt aktuell der Trend, Charaktere mit Hilfe von Midjourney in Szenen zu versetzen: am Lagerfeuer, im Kampf, beim Nachdenken.
Creator @kit.the.creator zeigt, wie sie aus einem einzigen Prompt gleich fünf Variationen ihres Protagonisten entwickelt und jeder wirkt wie aus einer anderen Welt.
Wusstet ihr schon…?
…, dass Midjourney-Prompts für Fantasy-Karten auf Etsy für bis zu 25 USD verkauft werden?
Prompts gelten mittlerweile als kreative Produkte. Von einfachen Designs bis hin zu Profi-Sets, solches Können ist gefragt.
Auch auf Etsy und Behance tauchen immer mehr Designvorlagen für Canva auf: editierbare Steckbriefe, Beziehungsnetzwerke, Story-Tracker mit visueller Führung. Die Community reagiert begeistert: „Das hat mir geholfen, meine Geschichte zu sehen, nicht nur zu schreiben“, schreibt eine Nutzerin unter einem Canva-Post.
Und Reddit? Diskutiert derzeit hitzig, wie viel KI erlaubt ist und wo Urheberrecht, Ethik und Transparenz eine Grenze ziehen. OC erstellen mit KI bleibt also nicht nur kreativ, sondern auch kritisch spannend.
OC erstellen mit KI: das klingt nach einem Tooltrend, ist aber längst ein kreativer Befreiungsschlag. Vielleicht ist genau jetzt der richtige Moment, um deiner Figur ein Gesicht zu geben. Oder zwei.



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