Manche Comebacks fühlen sich an wie ein Klassentreffen, andere eher wie ein Déjà-vu mit Fragezeichen. Nintendos Entscheidung, den Virtual Boy zurückzubringen, gehört eindeutig zur zweiten Kategorie. Ab sofort könnt ihr das legendäre – und berüchtigte – Gerät vorbestellen. Allerdings nicht als klassische Konsole, sondern als Zubehör für die Switch und die kommende Switch 2. Retro-Nostalgie trifft hier auf moderne Abo-Logik.
Ein alter Bekannter in neuem Gewand
Der neue Virtual Boy ist keine eigenständige Konsole mehr, sondern ein Aufsatz, in den ihr eure Nintendo Switch oder Switch 2 einsetzt. Optisch orientiert sich das Gerät stark am Original von 1995 – inklusive Stativ-Optik und futuristischem Look. Technisch läuft aber alles über die Switch-Hardware.
Nintendo liefert das Zubehör mit Standfuß, Halterungen, Augenschutz sowie einer Linsenabdeckung aus. Preislich liegt das reguläre Modell bei 79,99 Euro. Wer es minimalistischer mag, kann zur Karton-Version greifen, die für 19,99 Euro angeboten wird. Beide Varianten erscheinen am 17. Februar 2026.
Wusstet ihr schon?
Der originale Virtual Boy war nur rund ein Jahr auf dem Markt und verkaufte sich weltweit weniger als eine Million Mal. Trotzdem gilt er bis heute als eines der spannendsten – und gleichzeitig umstrittensten – Hardware-Experimente in Nintendos Geschichte.
Warum nur mit Nintendo Switch Online?
Der größte Haken für viele von euch: Ohne Abo geht nichts. Um den Virtual Boy überhaupt kaufen zu dürfen, benötigt ihr ein aktives Nintendo-Switch-Online-Abonnement. Um die passenden Retro-Spiele nutzen zu können, ist sogar das Nintendo Switch Online + Erweiterungspaket Pflicht.
Aus Nintendos Sicht ist das logisch: Der Virtual Boy dient vor allem als neues Zugpferd für den Online-Dienst. Für Spieler wirkt es dagegen wie eine doppelte Eintrittskarte – erst zahlen fürs Abo, dann fürs Zubehör. Positiv betrachtet bündelt Nintendo hier Hardware, Retro-Spiele und Service in einem klaren Ökosystem. Negativ betrachtet schließt man Gelegenheitsfans konsequent aus.
So funktioniert das Retro-Erlebnis
Die Nutzung ist simpel: Ihr setzt eure Switch oder Switch 2 in das Virtual-Boy-Gehäuse, startet ein kompatibles Spiel und spielt mit Joy-Con oder Joy-Con 2. Die Switch Lite bleibt außen vor – sie wird nicht unterstützt.
Das Spielerlebnis soll den ikonischen 3D-Look des Originals nachahmen, allerdings ohne dessen größte Schwächen. Augenbelastung und Unbequemlichkeit sollen durch moderne Technik deutlich reduziert worden sein. Ob das wirklich gelingt, wird sich aber erst im Alltag zeigen.
Nostalgie trifft auf Skepsis
Für Retro-Fans ist der neue Virtual Boy ein spannendes Sammlerstück. Für viele andere bleibt er ein kurioses Experiment. Nintendo beweist Mut – oder Humor – indem man einen der größten Flops der Firmengeschichte wiederbelebt.
Die Kombination aus Nostalgie, Zubehör und Abo-Zwang polarisiert. Doch genau das könnte der Plan sein: Gesprächsstoff erzeugen, Retro-Fans binden und dem Online-Service neues Gewicht verleihen. Ob der Virtual Boy diesmal länger durchhält als sein Vorgänger, entscheidet am Ende ihr – mit eurer Vorbestellung oder eben nicht.



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