Black Ops 6 von Activision und Foamstars von Square Enix sind eigentlich zwei völlig verschiedene Spiele. Das eine ist ein realistischer Shooter mit Milliardenbudget, das andere ein quietschbunter Team-Shooter à la Splatoon. Und doch verbindet sie gerade ein gemeinsamer Aufreger: Beide setzen auf KI-Assets und die Community diskutiert heftig über Authentizität, Ethik und Zukunft des Spieledesigns.
Wenn Maschinen mitmalen, was wurde eingesetzt?
Activision hat bestätigt, dass bei Black Ops 6 diverse grafische Elemente wie Ladebildschirme und kosmetische Items mit KI-Tools erstellt wurden, darunter Midjourney und Co. Auffällig: Manche dieser Grafiken zeigen groteske Fehler wie sechs Finger oder missratene Proportionen, ein Paradebeispiel für sogenannten „AI Slop“.
Auch bei Square Enix’ Foamstars kam KI zum Einsatz, allerdings in deutlich kleinerem Rahmen. Lediglich ein paar Artworks wurden im Stil von Albumcovern generiert, so Producer Kosuke Okatani. Das Gameplay und die Spielwelt selbst seien vollständig händisch entstanden.
Wusstet ihr schon…?
Der Begriff „AI Slop“ stammt aus der Kunstszene und wird inzwischen auch in der Gaming-Community verwendet. Gemeint sind Werke, die auf den ersten Blick beeindruckend wirken, aber bei genauem Hinsehen typische KI-Fehler wie verformte Hände, falsch gesetzte Schatten oder unsaubere Details enthalten.
Was steckt hinter dem Shitstorm?
Die Debatte entzündete sich, als Steam im Frühjahr 2025 neue Transparenzregeln einführte. Entwickler müssen seitdem offenlegen, ob KI beim Design involviert war. Activision zog nach und damit geriet der Konzern in die Schusslinie.
Ein Teil der Community fühlt sich betrogen: Sie wollen Games, die mit Herz und Hand gemacht sind, nicht mit Prompt und Filter. Andere argumentieren nüchterner: Wenn KI langweilige Aufgaben übernimmt und Designer:innen mehr Freiraum für das Wesentliche bleibt, warum nicht?
Zwischen Fortschritt und Stilbruch
Die große Frage bleibt: Wo liegt die Grenze? Werden Spiele dadurch beliebiger? Wird kreative Arbeit entwertet? Oder entstehen neue Möglichkeiten für kleine Studios, beeindruckende Assets zu generieren, ohne ein Millionenbudget?
Sicher ist: Der Einsatz von KI wird zunehmen. Entscheidend ist, wie transparent Studios damit umgehen und wie sensibel sie die Balance zwischen Tool und Täuschung halten.
Was bedeutet das für uns Spieler:innen?
Black Ops 6 erscheint Ende Oktober 2025 und wird auf PS5, Xbox Series X/S und PC verfügbar sein. Foamstars ist seit März 2024 für PS4 und PS5 erhältlich. Beide Titel zeigen: Der Wandel ist da, jetzt kommt es auf die Haltung an.
Was meint ihr? Wo ist bei euch die Linie zwischen „praktisches Tool“ und „kreativer Verrat“? Würdet ihr ein Spiel boykottieren, nur weil es KI-Assets nutzt oder entscheidet allein das Spielerlebnis?
Quellen
- Polygon – Call of Duty updated with generative AI disclosure
- Game Rant – Call of Duty admits it’s using AI‑generated assets
- VGC – Square Enix confirms Foamstars contains some AI‑generated art
- Creative Bloq – Square Enix embraces AI art despite industry backlash
- GamesRadar – Activision already using generative AI in games
- GameSpot – Call of Duty uses generative AI for some content
- The Verge – Square Enix says it used AI art in upcoming Foamstars game



Kommentar verfassen