Glee ist zurück, aber nicht so, wie ihr denkt

Ironie, Gesang und Generation Z: „Glee“ kehrt in viralen Clips zurück! Zwischen Nostalgie-Glitzer und bitteren Schatten der Vergangenheit. Dabei geht es nicht nur um schrille Performances oder ikonische Outfits. Gen Z blickt mit neuen Augen auf eine Serie, die einst gefeiert, aber selten hinterfragt wurde.

Glee ist zurück, aber nicht so, wie ihr denkt

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Was passiert, wenn eine Serie mit Kultstatus in einer neuen Generation wiederentdeckt wird, aber nicht als bewunderte Ikone, sondern als kurioses Relikt? Genau das erlebt gerade Glee (2009–2015, Originaltitel identisch), die einst gefeierte Highschool-Musical-Serie von Ryan Murphy. Auf Plattformen wie TikTok und Reddit dominiert Glee plötzlich wieder die Timelines. Nicht wegen neuer Folgen, sondern wegen alter Szenen, die zwischen unfreiwilligem Humor und bitterer Kritik schwanken.

Gen Z schaut Glee, aber nicht wie einst die Millennials. Heute wird „ge-hate-watched“, zusammengeschnitten, analysiert, parodiert. Die ikonischen Performances? Viral. Die toxischen Storylines? Entlarvt. Die Serie steht exemplarisch für eine neue Art des Medienkonsums, in der Popkultur nicht nur gefeiert, sondern seziert wird.

Glee – Ein Comeback zwischen Meme und Mahnung

2009 als bunte Mischung aus High School Musical, Satire und Coming-of-Age gestartet, entwickelte sich Glee schnell zum popkulturellen Phänomen. Verantwortlich dafür: Showrunner Ryan Murphy (auch American Horror Story), produziert von 20th Century Fox Television. Der Cast: u. a. Lea Michele, Cory Monteith, Chris Colfer, Naya Rivera, Amber Riley. Das Format: Episodenlänge ca. 44 Minuten, insgesamt 6 Staffeln, 121 Folgen. Verfügbar u. a. auf Disney+.

Erzählstil und visuelle Umsetzung wechselten bewusst zwischen Drama und Komödie, Musikvideo und Schulalltag: eine stilistische Patchwork-Erzählung, die zu Beginn als revolutionär gefeiert wurde. Doch gerade dieser Stil offenbart heute auch seine Schwächen: inkonsequente Tonalität, fragwürdige Figurenentwicklungen und teilweise problematische Handlungsstränge.

Viralität durch Widerspruch

Der Hashtag #GleeTok bringt täglich neue Clips hervor. Von absurd choreografierten Performances wie Britney Spears’ „Toxic“ in Schuluniformen bis hin zu Dialogen, die heute schlicht verstörend wirken, reicht die Spanne. Die Serie wird damit zur Projektionsfläche: Zwischen Cringe-Content und Fan-Hommage schwanken Ton und Intention.

Besonders diskutiert: Lehrer Will Schuester, der übergriffige Momente mit Schülerinnen hatte. Auch Queerbaiting-Vorwürfe und Bodyshaming-Szenen geraten in die Kritik. Die Kommentarspalten unter viralen TikToks sind voller Ironie, aber auch voller ernsthafter Auseinandersetzung.

Zwischen Kult und Kritik: Wie umgehen mit problematischen Klassikern?

Glee war nie subtil. Die Serie wollte anecken, provozieren, bewegen. Dass sie dabei Grenzen überschritt, besonders aus heutiger Sicht, lässt sich nicht wegdiskutieren. Gleichzeitig war sie auch revolutionär: LGBTQ+-Repräsentation im Mainstream, Body Positivity vor dem Buzzword, queere Charaktere mit ‚echten‘ Storylines. Diese Ambivalenz ist schwer aufzulösen und genau deshalb so faszinierend für ein digitales Publikum, das Medienkritik mit Popkultur vereint.

Wusstet ihr schon…?

…dass Glee mehrfach für Queerbaiting kritisiert wurde?
Trotz ikonischer LGBTQ+-Figuren wie Kurt oder Santana warf man der Serie immer wieder vor, queere Storylines nur anzudeuten. Ohne sie wirklich konsequent zu erzählen.

Zum Vergleich: Serien wie Riverdale oder 13 Reasons Why wurden ebenfalls durch ihren schmalen Grat zwischen Pathos und Problemzone bekannt. Doch Glee war früher und zeigt besonders deutlich, wie sehr sich gesellschaftliche Standards verschoben haben.

Fazit? Kein Fazit.

Vielleicht ist genau das die Stärke von Glee im Jahr 2025: Die Serie lässt sich nicht eindeutig lieben oder hassen. Sie zwingt uns zum Hinschauen, zum Reflektieren, zum Lachen und manchmal zum Fremdschämen. Ob als Meme-Material, nostalgisches Comfort-Watch oder ethischer Diskursstoff: Glee ist zurück. Und diesmal bleibt nichts unkommentiert.

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