Manche Welten lassen sich nicht einfach erzählen, sie müssen erlebt, gespürt, durchlitten werden. Elden Ring gehört zu diesen Ausnahmeerscheinungen. Dass ausgerechnet dieses fragmentarische Epos nun verfilmt wird, klang lange wie ein Ding der Unmöglichkeit. Doch mit A24 und Alex Garland trifft künstlerische Handschrift auf narrative Leere und genau daraus könnte etwas Ungeheuerliches entstehen.
Wenn Asche flüstert und Götter schweigen
Wie verfilmt man etwas, das sich wie ein Fiebertraum spielt? Diese Frage stellte sich die Gaming-Community spätestens seit Elden Ring 2022 zum Megahit wurde. Nicht nur als Spiel, sondern als Welt, die sich weigert, erklärt zu werden. Kein HUD, kein Tutorial-Overkill, kein klassischer Plot. Stattdessen: Fragmente. Monumente. Ein Gefühl, das irgendwo zwischen Einsamkeit, Ehrfurcht und Ohnmacht siedelt.
Und genau daraus entsteht nun ein Film. Ja, wirklich. A24, das Studio hinter Everything Everywhere All At Once und The Witch, arbeitet mit Bandai Namco an einer realen Elden Ring Verfilmung. Regisseur Alex Garland (Ex Machina, Annihilation) wurde bestätigt, ebenso wie die Mitarbeit von George R. R. Martin, der das Lore-Universum der Vorlage miterschaffen hat.
Wusstet ihr schon…?
…dass FromSoftware sich bewusst aus dem Drehbuchprozess heraushält?
Bandai Namco erklärte, man wolle eine eigenständige filmische Interpretation ermöglichen, ohne Spielskript 1:1 zu übernehmen.
Für viele ist Garland die ideale Wahl. Niemand inszeniert existentielle Verlorenheit so klar und gleichzeitig so geheimnisvoll. Eine Welt ohne Kompass? Sein Spezialgebiet.
Handlung & Thema: Keine Heldenreise, sondern Weltgericht
Ein klassischer Plot scheint ausgeschlossen, zu fragmentarisch ist die Vorlage. Statt linearer Erzählung könnte der Film eher einem Mosaik gleichen: Geschichten, die nur lose verbunden sind. Vielleicht mehrere Figuren, die durch dieselbe Welt streifen, ohne einander zu begegnen.
Gerüchten zufolge wird nicht einfach die Story des Spiels adaptiert, sondern eine neue Erzählung im selben Universum entwickelt. Das wäre klug, denn nur so lassen sich Atmosphäre und Tiefe des Originals bewahren, ohne in Fanservice zu verfallen.
Die Verfilmung könnte mehr sein als ein Film: eine cinematische Reise durch dieselbe Mythologie, aber aus einer anderen Perspektive. Zwischen Trümmern, Schattenwesen und vergessenen Eiden.
Regie & Handschrift: Wenn das Grauen schön aussieht
Alex Garland ist nicht bekannt für Hollywood-Bombast. Seine Filme sind leise, überwältigend, aber auch psychologisch dicht, visuell präzise. Genau das macht ihn zum perfekten Regisseur für dieses Projekt. Statt Erklärungen gibt es Eindrücke. Statt Helden: Suchende.
In einem Interview mit People sagte Garland:
„Ich will kein Fantasy-Spektakel, sondern einen Film über Verlorenheit und Glaube. Wer Elden Ring gespielt hat, weiß, was ich meine.“
Klingt, als hätte er das Spiel nicht nur verstanden, sondern tief verinnerlicht.
Visueller Stil: Ruinenpoesie statt Drachen-Show
Wird es Drachen geben? Ja. Kämpfe? Vermutlich. Aber der visuelle Kern dürfte woanders liegen: in Stille, in Verfall, in bedrohlicher Schönheit. Riesige Türme, endlose Treppen, ein Himmel, der mehr fragt als antwortet.
Das Licht, das in Elden Ring oft mehr sagt als jede Cutscene, wird vermutlich ebenfalls eine Hauptrolle spielen. Farblich erwartet uns keine bunte High-Fantasy, sondern eine düstere Palette aus Aschegrau, Blutrot, Grünblau. Dark Souls meets Tarkovsky.
Produktionshintergründe: A24, DNA Films & ein riskanter Traum
Die Produktion liegt bei A24, gemeinsam mit DNA Films. Laut Variety soll ein mittleres Budget geplant sein, genug für große Bilder, aber nicht für seelenlose Effekte. Peter Rice (ehemals Disney) und Andrew Macdonald sind als Produzenten gelistet. Auch das zeigt: Hier wird auf Handschrift statt auf Franchisemaschine gesetzt.
Wusstet ihr schon…?
…dass A24 bislang noch nie eine Videospiele-Verfilmung umgesetzt hat?
Das Elden Ring-Projekt ist ihre erste offizielle Game-Adaption
Streaming oder Kino? Laut aktuellen Aussagen plant A24 eine klassische Kinoveröffentlichung, aber auch ein späteres Streaming auf Max oder Apple TV+ ist im Gespräch.
Reaktionen: Reddit hofft, TikTok spekuliert
Die Community ist vorsichtig euphorisch. Auf Reddit wird diskutiert, ob Elden Ring als Anime nicht besser funktioniert hätte. TikTok-User:innen entwerfen Fan-Casts und Theorien über Figuren wie Ranni, Malenia oder Radahn.
Auf IMDb gibt es bereits eine Projektseite, ohne Wertung, aber mit etlichen User-Listen. Erste Reaktionen: neugierig, skeptisch, hoffnungsvoll.
Ein Kommentar bringt es auf den Punkt:
„Wenn irgendjemand dieses Monster bändigen kann, dann A24. Oder niemand.“
Und wenn der Erdenbaum brennt?
Vielleicht ist diese Verfilmung keine Antwort, sondern eine weitere Frage. Vielleicht geht es nicht darum, die Welt von Elden Ring zu erklären, sondern sie neu zu erleben. Im Licht, im Rauch, im Schweigen.
Und wer weiß: Vielleicht beginnt das nächste große Fantasy-Kinoepos nicht mit einem Thron, sondern mit dem Flüstern eines verlorenen Gottes inmitten einer Welt, die alles vergessen hat. Sogar sich selbst.
Quellen
- Bandai Namco & A24 bestätigen Live-Action-Filmadaption mit Alex Garland (22. Mai 2025)
- People.com – Alles, was wir über den Elden Ring-Film wissen (23. Mai 2025)
- WindowsCentral – Film real, aber Umsetzung unklar (23. Mai 2025)
- Polygon – Elden Ring-Film offiziell bestätigt mit Alex Garland (22. Mai 2025)
- Meristation (AS.com) – Spanischer Bericht zur A24-Produktion (23. Mai 2025)



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