Disney entdeckt 2D neu: Die Rückkehr der gezeichneten Magie?

Disney deutet eine Rückbesinnung auf seine 2D-Wurzeln an, mit handgezeichneten Elementen, klassischen Animatoren und neuem Nachwuchs. Doch steckt wirklich mehr dahinter als ein bisschen Nostalgie?

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Stellt euch vor, Disney wagt sich zurück auf vertrautes Terrain. Nicht digital glattgebügelt, nicht durchoptimiert bis ins letzte Pixel. Sondern handgezeichnet, mit Linien, die atmen. Mit Figuren, die nicht nur glänzen, sondern wirken. Genau diesen Traum hat Jared Bush, Kreativchef bei Disney Animation, jüngst auf dem Annecy Festival befeuert. Seine Worte? Eine Liebeserklärung an das klassische Zeichnen. Doch was genau passiert da gerade und wie ernst ist es Disney wirklich?

Letzte Zeichnung vor dem Schnitt

Seit über zehn Jahren hat Disney keinen vollständig gezeichneten Langfilm mehr ins Kino gebracht. Mit Küss den Frosch endete die Ära, in der Animatoren Seite an Seite an Lichttischen saßen und ihre Figuren Bild für Bild zum Leben erweckten. Danach: Computergrafik. Hochglanz. Effizienz. Die Magie? Für viele Fans blieb sie dabei auf der Strecke. Während Wish zwar hübsch aussah, wirkte er auf viele wie ein Sammelsurium aus Effekten, aber ohne das Herz der früheren Klassiker.

Wusstet ihr schon…?

…, dass Paperman der erste Disney-Kurzfilm seit 1990 war, der einen Oscar gewann, nämlich 2013 als bester animierter Kurzfilm?

Meister kehren zurück

Dass jetzt Bewegung reinkommt, liegt auch an einem Namen: Ron Clements. Regisseur von Arielle, Aladdin und Hercules. Einer, der Disney-Animation geprägt hat wie kaum ein anderer. Und der jetzt zurück ist, nicht um selbst Regie zu führen, sondern um den Nachwuchs zu fördern. Die Idee: altes Wissen bewahren, neues Talent entwickeln. Laut Bush wird schon aktiv an 2D-Sequenzen gearbeitet. Nicht als Gimmick. Sondern, wenn die Geschichte es verlangt.

Nostalgie trifft Businessplan

Trotz aller Euphorie: Noch hat Disney keinen neuen 2D-Film angekündigt. Und das ist kein Zufall. Handzeichnung braucht Zeit. Viel Zeit. Und damit Geld. In einer Branche, die auf schnelle Releases und Streaming-Futter setzt, ist das ein echtes Risiko. Hinzu kommt: CGI lässt sich leichter skalieren. Einmal animiert, lassen sich Figuren und Sets mehrfach verwenden, effizient, aber oft auch austauschbar.

Wusstet ihr schon…?

…, dass Once Upon a Studio über 500 Figuren aus 85 von Disneys Leinwand- und Kurzfilmproduktionen handgezeichnet neu animierte – ganz ohne Archivmaterial?

Doch vielleicht liegt genau darin die Chance: sich wieder abzuheben. Nicht durch technische Perfektion, sondern durch künstlerischen Ausdruck.

Was kommt und was kommen könnte

Noch ist es nur ein zarter Aufbruch. Aber einer, der Potenzial hat. Once Upon a Studio, ein Kurzfilm mit über 500 Disney-Figuren, hat bewiesen, wie emotional 2D noch heute wirken kann. Bush selbst spricht davon, dass handgezeichnete Szenen bereits in Entwicklung seien, etwa für Zootopia 2. Noch keine Revolution. Aber ein Signal. An die Branche. An die Fans. Und vielleicht auch an sich selbst.

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