Eure Vorfreude war berechtigt: Aufbau- und Logistikfans hatten sich auf die letzte große Tycoon-Hoffnung gefreut. Beim Start zeigt sich jedoch: Viele Features in Industriegigant 4.0 fehlen, Systeme wirken unausgereift, und trotz starkem Konzept bleibt der spielerische Eindruck hinter den Erwartungen zurück.
Warum die Erwartungen an Industriegigant so hoch waren
Wenn ihr wie viele Sim- und Tycoon-Fans seid, kennt ihr das Original der Reihe – mit mechanischen Finessen, ausgefeilten Produktionsketten und einem Gefühl, wirklich eine Industrie-Maschine steuern zu dürfen. Industry Giant 4.0 war angelegt als moderner Nachfolger mit Fokus auf „Industrie 4.0“: Digitalisierung, vernetzte Wertschöpfungsketten, Automatisierung. Auf Steam heißt es zur Beschreibung: „Start in den 1950er Jahren … dann gleichermaßen Automatisierung und Digitalisierung erleben.“
Die Hoffnung war groß, dass hier nicht nur ein Update, sondern ein echtes Revival entstehen würde – mit moderner Technik, frischer Idee und bewährter Tiefe.
Doch genau diese Kombination aus Nostalgie und Innovation macht es schwer: Denn wenn einer dieser Teile schwächelt, fühlt sich das gesamte Paket instabil an.
Wusstet ihr schon?
Industry Giant 4.0 wollte ursprünglich den kompletten Wandel von der Industrie der 1950er bis zur digitalisierten Gegenwart simulieren – inklusive Automatisierung und Smart-Logistik. Viele dieser Features sind tatsächlich im Code angelegt, aber noch nicht vollständig implementiert. Daher zeigen Dataminer bereits Systeme, die im Spiel aktuell gar nicht erreichbar sind – ein Hinweis darauf, dass die Vision größer ist als der derzeitige Early-Access-Zustand.
Wo das Spiel erkennbar enttäuscht
Ihr setzt euch an euren virtuellen Industriestuhl – und erwartet gelenkte Transportnetze, perfekte Produktionsketten und klare Übersicht. Stattdessen berichten viele Spieler:innen von Maps, die zu klein wirken, Wegführung von Zügen und LKWs, die nicht nachvollziehbar ist, sowie UI und Systemschnittstellen, die noch sehr roh erscheinen. Ein Nutzer schreibt: „This is more of a tech demo than a game … it needs at least another year or more of work and adjustments to the game mechanics.”
Auf Steam zeigt sich das Ergebnis: Die Nutzerbewertungen sind „Mostly Negative“ mit nur rund 37 % positiven Meinungen bei insgesamt über 400 Bewertungen.
Kurz gesagt: Was als ambitionierter Neubeginn angekündigt war, wirkt zu vielen wie eine Baustelle mit bekannten Bauelementen, aber ohne solide Verknüpfung.
Gibt es dennoch Lichtblicke für Industiegigant 4.0?
Ja – und das ist wichtig. Wenn ihr euch trotz der Kritikreihe wagt, gibt es Aspekte, die durchaus Potenzial zeigen. Die Vision, Logistik, Industrie und Transport zu verbinden, bleibt bei Industriegigant 4.0 stark. Einige Spieler loben die Grundidee und erkennen Ansätze eines Systems, das in Zukunft brillieren könnte.
Außerdem: Die Entwickler nehmen Kritik zur Kenntnis und kündigen Nachbesserungen an. Ein Statement im Forum besagt, dass Mechaniken, Technik und Features überarbeitet werden.
Für euch heißt das: Wer gern optimiert, Fehler verzeiht und sich mit Early-Access-Situationen anfreunden kann, könnte hier eine spannende Baustelle betreten – mit Aussicht auf Wachstum. Wer jedoch ein „fertiges Spiel“ mit klarer Feature-Liste erwartet, wird eher enttäuscht sein.
Fazit: Für wen lohnt sich das Spiel jetzt – und für wen nicht?
Wenn ihr viel Geduld mitbringt, Lust auf Simulation mit großem Anspruch habt und kein Problem damit besitzt, Teil einer Entstehung zu sein – dann könnte Industry Giant 4.0 heute schon spannendes Potenzial bergen.
Wenn ihr dagegen ein sofortiger Genussmoment ohne technische Hürden erwartet, solltet ihr vielleicht noch etwas warten oder andere Titel in Betracht ziehen.
In jedem Fall aber: Diese Enttäuschung zeigt etwas Wertvolles – nämlich wie hoch Erwartungen sind, wenn ein Klassiker zurückkehrt, und wie schnell sie fallen können, wenn die Ausführung nicht mitzieht.
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